Du betrachtest gerade Zwei Büroprojekte, nicht für Jedermann!

Ein Haus der freien Berufe im Bonner Bogen, Private Offices in einem Büroturm des neuen Münchner Viertels „The Seven“, die für Freiberufler und Selbstständige Wohnen mit Arbeiten verbinden sollen. Das sind zwei Immobilienprojekte, die sich auf relativ eng definierte Zielgruppen konzentrieren. Sie bieten für die Projektentwickler die Chance, ihre Immobilie optimal auf die begrenzte Zielgruppe auszurichten und bei ihr zur ersten Wahl zu werden. Sonderlich schwierig dürfte es damit jedenfalls nicht werden, sich beim Werben um potenzielle Mieter von den meisten anderen Immobilienprojekten abzuheben.

Das Haus der freien Berufe

Geht alles nach Plan, beginnt der Bau des „Hauses der freien Berufe“ in Bonn im ersten Halbjahr 2012. Ingesamt soll auf sechs Etagen eine Bürofläche von etwa 2.400 m² entstehen. Aufgeteilt wird diese Fläche in Büros von etwa 150 bis 420 m². „Die Entwurfsplanung ist mit ihren kleinteiligen Mietflächen insbesondere auf die Bedürfnisse von Vertretern der freien Berufe ausgerichtet, wie Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Ärzte, Physiotherapeuten, Ingenieure oder Architekten“ schreibt die 2002 gegründete BonnVisio-Gruppe. Sie ist Entwickler und Investor des Projekts.

Ein Projekt zwischen Chance und Risiko

Das Haus der freien Berufe soll mit der Ausrichtung auf die freien Berufe im neuen Areal Bonner Bogen „das Dienstleistungsangebot für die dort arbeitenden Menschen und Unternehmen“ steigern, heißt es bei BonnVisio weiter. Diese Ausrichtung wird von der lokalen Politik durchaus begrüßt. „Wir halten das einvernehmlich für eine gute Planung“, wird etwa Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter vom Bonner General-Anzeiger zitiert. Mit „wir“ meint er die Fraktionen im Rat. Für BonnVisio birgt die Ausrichtung des Projekts dennoch ein gewisses Risiko. Büros bis zu 420 m² wären sicherlich nicht nur für Angehörige freier Berufe interessant. Die Zielgruppe der Immobilie wird durch den Projekttitel „Haus der freien Berufe“ also quasi künstlich verknappt. Chancen könnte die Sache aber fürs Immobilien-Marketing bieten. Ein „Haus der freien Berufe“ weckt wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit als nur irgendeine neue Büroimmobilie.

Arbeiten und Leben in einem Haus

Noch deutlicher wird die Konzentration auf eine spezielle Zielgruppe beim Projekt „Private Office“ in München, das als ideal für Freiberufler und Selbstständige vermarktet wird. Geplant wird im neuen Stadtviertel „The Seven“ ein 56 Meter hoher Wohn- und Büroturm, in dem Wohnen und Arbeiten in einer Immobilie kombinierbar werden. Die ersten drei Etagen des Turms sind für Büros mit Größen zwischen fünfzig und 1.000 m² Fläche reserviert. Über diesen Büros ist Wohnraum geplant. So wird es etwa für Freiberufler möglich sein, dort zu leben, wo sie auch arbeiten und dennoch beide Bereiche ihres Lebens getrennt zu halten. Für selbstständig arbeitende Eltern wird es dadurch beispielsweise einfacher, Familie und Job miteinander in Einklang zu bringen. 2009 arbeiteten immerhin laut einer Umfrage des Verbandes Bitkom bereits zehn Prozent der Berufstätigen ganz oder teilweise Zuhause und kommen somit als Zielgruppe des Projekts in Frage. Vorsichtshalber betonen die Projektentwickler jedoch von Anfang an, dass die Büroflächen nicht exklusiv an diejenigen vermietet werden, die im Haus auch wohnen, sondern bei Bedarf auch an Andere: Für den Fall, dass das Konzept nicht so wie gewünscht aufgeht.

Aufs Konzept kommt es an

Letztendlich gelten fürs Immobilien-Marketing dieselben Regeln wie beim Marketing im Allgemeinen. Sich von der Konkurrenz abzuheben, Nischen zu besetzen, Innovationskraft zu beweisen sind oft gute Strategien für optimalen Markterfolg. Immobilienprojekte schaffen das mit außergewöhnlichen modernen Konzepten. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, sich auf enge Zielgruppen zu konzentrieren. Wie es heißt, soll zumindest beim Private Office Projekt bereits eine ansehnliche Nachfrage existieren.