Du betrachtest gerade Aachens Kaiserplatz-Galerie: Manchmal ist es schwierig!

Wäre alles nach ursprünglichen Plänen gegangen, hätte der Bau der Kaiserplatz-Galerie in Aachen bereits 2006 begonnen. Daraus wurde allerdings nichts. Als Eröffnungstermin war einst 2009 im Gespräch. Daraus wurde ebenfalls nichts. 2011 wurde 2013 als Eröffnungstermin genannt. Und wieder: nichts. 2015 soll es nun endgültig soweit sein. Die Unternehmen Strabag Real Estate und ECE aus Hamburg sind die neuen Macher der Kaiserplatz-Galerie. Wie man sieht, ist es manchmal schwierig, ein großes Projekt zu realisieren. Ab und an dauert die Planung viel länger als angenommen, gibt es Vorschläge und Rückschläge, Verkündigungen und Verzögerungen und vielleicht, nur vielleicht wird am Ende alles gut: zumindest aus Sicht derer, die sich das Projekt wünschen. Das ist nicht nur in Aachen so.

Kaisergalerie Aachen – eine Idee reift

Als Ideengeber für die Kaiserplatz-Galerie gilt der lokal ansässige Architekt und Investor Prof. Hans Kahlen, der zumindest zeitweise größter Immobilienbesitzer Aachens gewesen sein soll. Aachens Kaiserplatz liegt in der Innenstadt. Er grenzt an die Adalbertstraße, die bereits vor vielen Jahren zur Fußgängerzone umgewandelt worden ist. Sie war nach dem Ersten Weltkrieg für lange Zeit wichtigste Einkaufsstraße Aachens, hatte aber in den neunziger Jahren durch den Wegzug von Händlern und sinkende Attraktivität zu leiden. Der Kaiserplatz ist auch Standort einer großen Freifläche und ab etwa 2002 machten sich damalige Grundstückseigner einige Gedanken, was mit dieser Freifläche passieren könnte. 2004 kam dann Professor Kahlen mit der konkreten Idee, auf der Fläche ein Einkaufscenter zu bauen, wofür dann auch Immobilien weichen müssten, schreibt die Aachener Zeitung in ihrer Chronik des Geschehens. Die Idee fand Anhänger. Viele dieser Immobilien und/oder Grundstücke mussten für eine Realisierung jedoch noch angekauft werden. Keine ganz einfache Ausgangslage.

Viel ist seither passiert!

Nur gebaut wurde bisher nicht. Entstanden ist etwa die Entwicklungsgesellschaft Adalbertstraße (P.E.A.) zur Realisierung des Projekts Kaiserplatz-Galerie. 2005 wurde das Konzept des geplanten Einkaufscenters vorgestellt: Ein Glaspalast mit 25.000 m² Fläche sollte es werden. Im selben Jahr (2005) stießen die niederländischen Immobilienkaufleute Pim Kaufman und Johan van den Bruele als Investoren zum Projekt. 2006 stand dann der Bebauungsplan, die Bauarbeiten sollten beginnen und erstmals war von der Eröffnung des Centers im Jahr 2009 die Rede. Was nach 2006 folgte, war etwa:

  • 2007 der Abriss des Gloria-Kinos als erster Immobilie, die für das Projekt weichen musste.
  •  der Einstieg von ECE als Vermarkter, ebenfalls im Jahr 2007 (nicht als Investor).
  •  die Erweiterung des geplanten Projekts, die die veranschlagten Kosten von 160 Millionen auf 240 Millionen hochschnellen ließ.
  •  ein Ultimatum der Stadt Aachen, weil das Projekt nicht vorankam. Die Forderungen der Stadt wurden aber erfüllt.
  •  eine als Geldgeber ausfallende „Real IS“ (Bayerische Landesbank-Tochter) und niederländische Banken mit Problemen, ihren finanziellen Beitrag zum Projekt zu leisten. (Quelle dieser Chronik: Aachener Zeitung)

Dann war da noch das Unternehmen „Forum Invest“, das 2011 als Investor präsentiert wurde und im selben Jahr wieder aus dem Rennen war. Und nun wird vielleicht endlich gebaut. Nicht jeder ist allerdings davon begeistert: Gegner des Projekts ist etwa eine Bürgerinitiative, die sich mittlerweile „Kaiserplatzgalerie Aachen – Nein danke!“ nennt. Andere dürften froh sein, dass endlich wieder Bewegung ins Projekt kommt und wiederum andere trauen der Sache möglicherweise noch nicht so ganz. Immerhin haben Strabag und ECE erst einen Vorvertrag unterschrieben, um das Projekt von der Entwicklungsgesellschaft Adalbertstraße zu übernehmen. Der endgültige Vertrag soll bis Ende März 2012 folgen, heißt es. Baubeginn könnte dann noch in diesem Jahr sein.

Und vielleicht kommt es ja tatsächlich zur Eröffnung der Kaiserplatz-Galerie im Jahr 2015, etwa sechs Jahre nach dem ersten geplanten Termin. Bei ECE, dem Vermarkter seit 2007 und Investor seit 2012, steht das Projekt noch mit dem Eröffnungstermin 2013 auf der Internetseite, zudem mit einer Fläche von etwa 29.000 m² auf vier Ebenen und Platz für etwa 130 Shops. Im Einzugsgebiet des Centers leben etwa 1,23 Millionen Einwohner, schreibt die ECE darüber hinaus.

Manchmal ist es wirklich schwierig!

Es scheint also, als könnte eine scheinbar unendliche Geschichte in Aachen jetzt doch ein erfolgreiches Ende finden. Anderswo ist man noch nicht ganz so weit: In der selbstständigen Gemeinde Wallenhorst im niedersächsischen Landkreis Osnabrück fürchtet man beispielsweise aktuell um die Zukunft des geplanten Arcaden-Centers. Es gibt noch einige (scheinbar) unendliche Geschichten in Deutschland.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Robert Nysten

    Diese m2 Zahl entspricht der Kaufkraft pro m2 der gesamten Adalbertstrasse, Großkölnstrasse, und Krämerstrasse zusammen. Hoffentlich kommen auch so viele Kunden mehr nach Aachen. – Sonst muß wohl einer dran glauben. Gelerie-Shops oder die, die Aachen zu dem gemacht haben, was es jetzt ist.

    Gruß
    Robert Nysten

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