Das alte Hotel Adlon am Pariser Platz in Berlin ist bereits mehrfach zum Kino und Fernsehstar geworden. Zuletzt war es einer der Hauptdarsteller in dem nach ihm benannten ZDF-Dreiteiler. Die glanz- und zugleich wechselvolle Historie des Hauses ist gut für manch eine spannende Geschichte. Seit 1997 steht das neue Hotel Adlon auf dem Platz des alten und sorgt ebenfalls für Geschichten, die aber viele Menschen möglicherweise nicht für wirklich gut halten. Der Name „Hotel Adlon“ steht für eine große Vergangenheit. Aber wie sieht die Zukunft aus?
Ein Ausflug in die Geschichte
Bereits zur Eröffnung im Jahr 1907 war das ursprüngliche Hotel Adlon ein ganz besonderes Haus, ein Hotel mit modernster Hotelausstattung, das Maßstäbe setzten konnte. Anfangs war es vor allem eine begehrte Adresse für den Adel. Später – nach dem Ersten Weltkrieg – kamen dann eher reiche Amerikaner. Viele bekannte Menschen waren unter den Gästen, so etwa Kaiser Wilhelm II., John D. Rockefeller, Charlie Chaplin, Yehudi Menuhin und Marlene Dietrich, die hier entdeckt worden sein soll. Das Hotel war eine Legende und eine Sehenswürdigkeit Berlins. Sein Stern begann allerdings in den 30ern zu sinken, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Warum das ursprüngliche Hotel Adlon dann kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht vom zweiten zum dritten Mai 1945, fast komplett ausbrannte, ist bis heute nicht völlig geklärt. Auch wenn die Immobilie selbst bis auf einen Seitenflügel aufgehört hatte zu existieren: Die Legende „Hotel Adlon“ blieb erhalten. Dem Hotel wurde unter anderem mit dem Film „Hotel Adlon“ (1955) ein Denkmal gesetzt. 2013 kam der Dreiteiler „Das Adlon. Eine Familiensaga“ im TV. Zu dem Zeitpunkt war auch das neue Hotel Adlon bereits eine ganze Reihe von Jahren alt.
Die 90er Jahre – das neue Adlon
In den 90er Jahren wurde das neue Hotel Adlon geplant und nach Plänen des Architektenbüros „Patzschke & Partner“ gebaut. Eröffnung war 1997, also etwa neunzig Jahre nach der Eröffnung des alten. Vielleicht war bereits das symbolisch gemeint? Auf jeden Fall sollte eine Menge vom Glanz des alten Hotels Adlon aufs neue übergehen. Die Architektur des neuen Hauses sorgte aber erst einmal für jede Menge Diskussionen. Das neue Hotel Adlon ist keine Kopie des alten, stattdessen ein modernes Haus, das auf historisch anmutende Architektur setzt. Das gefällt nicht jedem. Auf den offiziellen Seiten der Stadt Berlin steht bis heute ein Text aus dem Buch „Die 100 wichtigsten Berliner Bauwerke“ (Jaron Verlag), in dem der Neubau als Kompromiss bezeichnet wird, der nicht Fisch, nicht Fleisch sei. Die Zeitung „Die Welt“ verteidigte den Neubau dagegen in einem Artikel aus 2002. Der Neubau habe eine Ahnung davon vermittelt, „dass sich auch heute mit dem traditionellen Architekturvokabular arbeiten lässt“, schrieb die Zeitung damals. Geführt wird das neue Hotel Adlon von der Hotel Adlon GmbH, die komplett zur Kempinski AG gehört.
Wie groß sind Probleme der Anleger?
Besitzer der Immobilie ist der geschlossene Immobilienfonds „Fundus Fonds Nr. 31“ der Fundus-Gruppe. Laut Bilanz der Gruppe aus dem Jahr 2011 habe der Fonds mit einem gezeichneten Eigenkapital von 222 Millionen Euro mittlerweile einen Verlustvortrag von 126 Millionen Euro angehäuft, heißt es in einem Bericht des Manager Magazins, der auch einen der Hotelteilhaber mit den Worten „Uns droht der Totalausfall unseres Kapitals“ zitiert. Am Zweitmarkt seien die Fonds-Anteile nur noch mit einem Viertel ihres ursprünglichen Wertes notiert, berichtet das Manager Magazin weiter. Anno August Jagdfeld, Chef der Fundus-Gruppe, redet stattdessen von planmäßigen Abschreibungen und von Anlegern, die sich aus Steuerspargründen am Hotel Adlon beteiligt hätten, heißt es im Magazin „Focus“ vom 17. Januar 2013. Von einem drohenden Totalverlust des Fonds will Jagdfeld nichts wissen. Und was nun? Wer weiß? TV-Auftritte bewirken bisweilen Wunder. Die Buchungen im Hotel Adlon hätten sich seit Ausstrahlung des Dreiteilers verdoppelt, heißt es in den Medien. Ob das aber für das Hotel Adlon einen Dauererfolg bedeutet, bleibt ungewiss. Hoffen wir das Beste!