Der Münchner Galerist Raimund Thomas hat sein luxuriöses Domizil nach eigenem Bekunden als Gesamtkunstwerk konzipiert. 28 Jahre lang hat er darin, von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmt, residiert. Jetzt kann das Objekt von Kaufinteressenten, die bereit sind, 18.5 Millionen Euro dafür locker zu machen, besichtigt werden.
Eigenwilliges Gesamtkunstwerk
Das etwas skurrile Anwesen von Raimund Thomas mutet tatsächlich wie ein eigenwilliges Gesamtkunstwerk an. Die einzigartige Architektur der weiträumigen Villa erinnert mit ihren avantgardistisch gestalteten Dächern an eine harmonische beieinander stehende Gruppe von Pilzen. Ecken und Kanten hat dieses Objekt, für das der Name ‚Haus‘ beinahe als Beleidigung erscheint, keine. Dafür umso mehr andere Highlights, die es sich zu entdecken lohnt. Die Böden sind durch Einlagen aus Lapislazuli geschmückt und wie das gesamte Villenanwesen nach den Richtlinien des Feng Shui konzipiert. Im Herrenzimmer ist das edle Parkett in der Struktur eines Gingkoblattes gestaltet. Die Parkettstäbe sind einzeln handgefertigt und folgen in ihrer Anordnung dem Fluss der Energie, im Feng Shui ‚Chi‘ genannt. Im Schlafzimmer gibt eine große Luke in der Stuckdecke den Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel frei. Die Badewanne hingegen ist zunächst nicht als solche erkennbar. Die im Boden eingelassene Luxuswanne wird erst von ihrer Abdeckung befreit und nach oben gefahren, wenn der Hausherr ein Bad zu nehmen beliebt. Das kann er aber natürlich auch im Schwimmbecken des ausgedehnten Wellnessbereichs tun. Dort erwarten den Schwimmer neben einem Sprungturm auch ein Wasserfall, mehrere Erlebnisduschen und Saunen. Außerdem steht ein Dampfbad zur Verfügung. Insgesamt gibt es auf den 850 Quadratmetern Wohnfläche 22 Schlafzimmer und sieben Badezimmer. Auch die Bocciabahn, das Teehaus und die Bibliothek sollen hier natürlich nicht verschwiegen werden. Außer einem großflächigen Haupthaus stehen dem Hausherrn diverse kleinere Appartements und zwei Einliegerwohnungen zur Verfügung. Das ebenfalls vorhandene Atelier könnte noch zu zwei weiteren Appartements umgestaltet werden.
Mammutaufgabe für den Makler
Der Münchner Makler Oliver Herbst von Immovision ist den Umgang mit luxuriösen Immobilien durchaus gewohnt. Doch fünf Stunden, wie im Falle der Thomas-Villa, hat er nach eigener Aussage noch nie für die Besichtigung eines Objekts gebraucht. Angesichts der vielen Features, die diese Mega-Villa zu bieten hat, kann das nicht erstaunen. Die ausgedehnte Besichtigung habe aber nicht nur an der Größe des Anwesens gelegen, sagt Oliver Herbst. In jedem einzelnen Zimmer gebe es so viele Details zu entdecken, dass die erste Besichtigung des Kaufobjekts nicht in kürzerer Zeit zu bewältigen war. Raimund Thomas selbst vergleicht seine selbst gestaltete Immobilie ziemlich unbescheiden mit Werken von Hundertwasser, Gaudi oder Steiner. Sein Makler bezeichnet die Behausung als etwas skurril. Die pastellfarbenen Wände und die organische Linienführung seien nicht jedermanns Geschmack, meint Herbst. Dennoch ist er sicher, auf absehbare Zeit einen geeigneten Käufer zu finden, der genau so ein Objekt sucht. Mindestens zwei ernsthafte Interessenten gibt es schon, wie der Makler verrät. Ein deutscher Promi aus dem Norden habe bei ihm angerufen und sein Kaufinteresse bekundet. Außerdem stehe er wegen der Thomas-Villa in Kontakt mit einer Familie aus Saudi Arabien. Beiden möglichen Käufern würde wohl die Tatsache entgegen kommen, dass die kostspielige Immobilie gut vor fremden Blicken geschützt ist. Das spektakuläre Anwesen in Grünwald am Ufer der Isar ist von der Straße aus nur als Fassade zu erkennen. Eine eigene Tiefgarage wird es dem neuen Besitzer und seinen Besuchern ermöglichen, das Haus ungesehen zu betreten und zu verlassen. Oliver Herbst nennt einen weiteren Vorteil, den besonders arabische Kunden zu schätzen wissen. Raimund Thomas hat in seinem Domizil beinahe jedes Zimmer mit einem Bad ausgestattet, das kommt arabischen Reisenden mit großer Entourage sehr entgegen. Deshalb hält der Makler es für nicht unwahrscheinlich, dass bei diesem extravaganten Objekt letztendlich ein Käufer aus dem arabischen Raum zuschlagen wird. Diese ließen sich auch von dem ebenso extravaganten Kaufpreis am wenigsten abschrecken.