Das alte Bezirksrathaus mit dem schönen Namen Steglitzer Kreisel bekommt jetzt aller Voraussicht nach einen neuen Investor und damit auch eine vielversprechende Zukunft. Nach vielen gescheiterten Plänen rund um das Wahrzeichen des Berliner Bezirks Steglitz, wird diese Zukunft nun im März 2015 tatsächlich beginnen. Die in ganz Europa agierende Immobilien Holding CG Gruppe will gleich nach der Asbestsanierung mit massiven Umbauten beginnen.
Der neue Steglitzer Kreisel
Die Fertigstellung des neu konzipierten Steglitzer Kreisels ist für den November des Jahres 2017 angedacht. Dann soll das frisch gebackene Wohnhochhaus am südlichen Ende der Schloßstraße im Bezirk Steglitz schlüsselfertig und voll vermietet weiter verkauft werden, wie die CG Holding verlauten lässt. Der Geschäftsführer Jürgen Kutz findet, das Gebäude eigne sich wunderbar für diese Nutzung. Der 119 Meter hohe Turm wurde in den 1970er Jahren erbaut und steht schon seit Jahren leer. Nun will die Holding den Kreisel zum City Tower umbauen und so zu neuem Leben erwecken. 250 Wohnungen mit teilweise luxuriöser Ausstattung werden im Turm entstehen, hohe Decken, Fußbodenheizung, Loggien und italienische Fliesen sollen die potenziellen Mieter anlocken. Am Ende soll aber für jeden etwas dabei sein, die Wohnungen werden zwischen 35 und 250 Quadratmetern groß sein, die Quadratmeterpreise sollen sich zwischen 9,00 und 25,00 Euro bewegen. Auf jedem der insgesamt 27 Stockwerke des Turmes sind vier bis acht Wohnungen geplant.
Große Pläne für den Kreisel
Die CG Gruppe plant am Steglitzer Kreisel umfangreiche Investitionen in Höhe von etwa 190 Millionen Euro. Neben den Wohnungen im Turm ist auch die Modernisierung der Sockelbauten geplant, dort sollen ein Hotel und ein Parkhaus entstehen. Obwohl der Kaufvertrag noch nicht endgültig unter Dach und Fach und die technische Prüfung noch nicht ganz abgeschlossen ist, äußern sich alle Beteiligten sehr optimistisch. CG Geschäftsführer Kutz bestätigt, dass Brandschutz und Statik bereits mit positivem Ergebnis überprüft wurden. Die Deckenhöhe von 3,50 Meter bezeichnet er als günstig für seine Planungen, außerdem sei von Vorteil, dass es keine langen Flure gebe. Und Bürgermeister Kopp lässt durchblicken, dass er dem Projekt keinerlei Steine in den Weg legen will. Obwohl das Objekt im Kerngebiet liege, für das nur ein bestimmter Wohnanteil zulässig sei, gebe es hier auf jeden Fall genügend Spielraum für Kompromisse, wie Kopp ausführt. Die jetzigen Eigentümer des Steglitzer Kreisels sind das Land Berlin und der Immobilienkonzern Becker & Kries. Bis zum Jahresende sollen alle Prüfungen abgeschlossen sein und der Kaufvertrag zwischen CG Gruppe, Liegenschaftsfonds und dem Eigentümer der Sockelbauten könnte dann endlich unterschrieben werden. Dem alten Rathaus wäre es zu gönnen.
Erst der Asbest, dann der Luxus
Bevor die umfangreichen Arbeiten am Steglitzer Kreisel begonnen werden können, muss zunächst einmal der Asbest weg. Das Land trägt die Kosten für die Sanierung. Ursprünglich hatte der Finanzsenator Ulrich Nußbaum im Jahr 2007 satte 32 Millionen Euro dafür veranschlagt. Bezirksbürgermeister Kopp gab im vergangenen Sommer dann geschätzte Kosten von nur noch 20 Millionen Euro bekannt. Mittlerweile läuft die Asbestbeseitigung auf vollen Touren und soll sogar noch günstiger ausfallen. Die Kostenschätzung wurde inzwischen auf nur noch 18,5 Millionen Euro herunter gerechnet. Nachdem in den vergangenen Jahren des Leerstandes bereits mehrere Projekte gescheitert waren, wäre der Finanzsenator jetzt schon froh, wenn wenigstens die Stillstandskosten in Höhe von etwa 1 Million Euro pro Jahr wegfielen. Ob nach der Asbestsanierung ein Plus am Ende der Rechnung heraus kommt, ist völlig offen. Der Kauferlös entspreche zumindest dem Verkehrswert, wie der Liegenschaftsfonds unlängst erklärte. Keiner der bisherigen hochtrabenden Pläne konnte jemals in die Tat umgesetzt werden. Eine Investorengruppe aus Katar, die den Steglitzer Turm komplett abreißen und das Areal neu bebauen wollte, brachte am Ende leider nicht den Durchbruch in Sachen Kreisel. Ein weiteres Projekt wollte aus dem ehemaligen Bezirksamt eine Mischung aus Solarkraftwerk, Lagerhaus und Kulturstandort entstehen lassen, auch dieses Konzept wurde aber nie verwirklicht.