Du betrachtest gerade Das Prinzip von Baugruppen – Eigentümergemeinschaft oder Genossenschaft

Zu einer Baugruppe schließen sich mehrere Bauherren zusammen, die gemeinsam eine Immobilie errichten oder von Grund auf sanieren möchten. Dies hat den Vorteil, dass alle Mitglieder eigenverantwortlich und selbst bestimmend handeln, es gibt keinen Bauträger, der die Oberhand über das Projekt hat. 

Bei den Baugruppen sind zwei verschiedene Gesellschaftsmodelle gängig: zum einen können die Mitglieder als Gesellschaft bürgerlichen Rechts organisiert sein, die nach Fertigstellung der Immobilie in eine Eigentümergemeinschaft übergehen. Bei dieser Organisation haften alle Gesellschafter auch mit ihrem privaten Vermögen. Sie verfügen in der Regel über eine Anzahl von Stimmanteilen, die im Verhältnis zu ihrem eingebrachten Kapital steht. 

Eine andere Möglichkeit der Organisation von Baugruppen ist die Genossenschaft. Hier haben alle Mitglieder unabhängig von ihren Genossenschaftsanteilen die gleichen Stimmrechte. Auch haften sie nur in Höhe ihrer Anteile und nicht mit ihrem privaten Besitz. Die Genossenschaft ermöglicht somit auch Interessenten mit durchschnittlichem Einkommen die Teilnahme an einer Baugruppe. Genossenschaftliche Zusammenschlüsse stehen zudem für Sicherheit. Die Wohnungen bleiben immer in genossenschaftlichem Besitz, hier steht nicht die Rendite an erster Stelle. Die Miete richtet sich nach den Ausgaben für Finanzierung, Betrieb und Instandhaltung. Wenn die Kreditraten für die Baufinanzierung zu einem späteren Zeitpunkt getilgt sind, wird automatisch auch die Miete günstiger, wovon spätestens die Kinder eines „Genossen“ profitieren können. Zudem wird die Buchführung einer Genossenschaft spätestens alle zwei Jahre durch einen Prüfverband, dem sie angehören muss, kontrolliert.

Ein derzeit prominentes Beispiel einer Baugruppe, die als Genossenschaft organisiert ist, ist die Genossenschaft „Gut in Widdersdorf“ in Köln. Mehr als 70 Wohneinheiten plus Gemeinschaftsräume sollen hier entstehen. Weiterer positiver Effekt: das Projekt im Stil der rheinischen Vierkanthöfe ist nach Passivhausstandard geplant, die Betriebskosten werden mit 1,30 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Den Bauherren eröffnet dies außerdem den Zugang zu KfW-Fördermitteln. 

Und noch einen Vorteil haben die Genossen in Widdersdorf: sollten sie doch früher ausziehen wollen, dürfen sie ihre Wohnung in Abstimmung mit den anderen Mitgliedern vermieten oder im Idealfall tauschen. Denn in NRW sollen weitere ähnliche genossenschaftliche Projekte entstehen.