Ab 2012 wird in Taiwan voraussichtlich der Taiwan Tower gebaut. Mit seinen vorgesehenen etwa dreihundert Metern Höhe kommt er als Himmelsstürmer nicht einmal annähernd an den Burdj Khalifa heran. Aber durch seine futuristische Architektur soll er dennoch zu einem Highlight und Touristenmagneten in Taiwan werden. Acht bewegliche Observatorien lassen den Turm aussehen, als würden Blütenblätter oder Insektenflügel aus ihm herauswachsen.
Floating Observatories
Stehen soll der eigentümliche Turm nach etwa zwei Jahren Bauzeit ab 2014 in Taichung. Die Millionenstadt liegt an der Westküste Taiwans und ist die drittgrößte Stadt des Landes. Der Entwurf für den Taiwan Tower stammt vom rumänischen Architekturbüro D.S.B.A.. Er gewann den zur Realisierung des Projekts ausgeschriebenen Wettbewerb, an dem sich 237 aus 25 Ländern stammende Teilnehmer beteiligten. Ganz einfach zu beschreiben ist das geplante Gebäude mit dem Projektnamen „Floating Observatories“ nicht. Das Onlineportal von T-Online wählte das Bild eines „überdimensionierten Dartpfeils, an dem riesige schwebende Blätter befestigt sind“. Die schwebenden Blätter stehen dabei für die Observatorien, die jeweils achtzig Menschen Platz bieten sollen und eigentlich die Form der Inseln Taiwans symbolisieren sollen. Sie bewegen sich am Turm auf und ab und geben durch Panoramascheiben den Blick auf das Umland frei. Im Turm wird unter anderem Platz sein für Büros und Restaurants.
Außergewöhnliches ist nicht immer gleich Schönes
Die Frage, ob der Wolkenkratzer wirklich schön ist, werden einige Menschen vielleicht eher mit „nein“ beantworten. Schon manch eine als außergewöhnlich erdachte Architektur erhielt eher das Urteil „hässlich“: etwa der in London stehende Strata Tower. Er erhielt 2010 von der Architekturzeitung „Building Design“ den Titel als „hässlichstes neues Gebäude in Großbritannien“. Experimentelle und futuristische Architektur ist also immer etwas gewagt. Andererseits ist Schönheit nicht stets das Charakteristikum von außergewöhnlichen und auch anziehenden Dingen. Manchmal reicht es aus, wenn etwas nur anders ist, nie zuvor da gewesen. Das lässt sich vom Taiwan Tower wohl auf jeden Fall sagen. Die Juroren des Wettbewerbs hat das jetzt geplante Gebäude jedenfalls überzeugt. Sie nannten die Pläne für das Gebäude einen „organischen, avantgardistischen Entwurf, der natürliche Energien nutzt und einen entstehendes Stadtviertel in die Zukunft führt“. Tatsächlich soll der Taiwan Tower auch ein grüner Tower werden, etwa durch die Nutzung von Solartechnik und Geothermie.
Taiwan vs. Vereinigte Arabische Emirate
Taiwan beweist mit dem geplanten Taiwan Tower, dass es im Kampf um spektakuläre Wolkenkratzer gegen die Vereinigten Arabischen Emirate keineswegs aufgesteckt hat. Der im Land stehende Taipei 101 ist zwar mit 508 Metern Höhe seit Fertigstellung des gut dreihundert Meter höheren Burj Khalifa in Dubai nur noch das zweithöchste Gebäude der Welt. Aber wie gesagt: Höhe ist nur ein Kriterium für Außergewöhnliches und Taiwan dürfte mit den „Flying Observatories“ erneut punkten.