Geierswalde ist ein Ortsteil der Gemeinde Elsterheide im sächsischen Landkreis Bautzen: mitten im Lausitzer Seenland. Angesichts der vielen Seen gibt es vielleicht kaum einen besseren Ort, um ein Projekt des Wohnens auf dem Wasser zu realisieren. Wohnhafen Scado nennt sich das Projekt. Innerhalb der nächsten Jahre werden insgesamt 29 Häuser für touristische Zwecke am und auf dem Geierswalder See gebaut: zwanzig im Wasser und neun weitere an Land. Für die Touristen, die dort zeitweise einziehen, dürfte es eine ganz besondere, eindrucksvolle Art des Wohnens werden.
Ein kleines Dörfchen auf dem Wasser
23 künstliche Seen sowie zwölf Verbindungskanäle bilden die siebentausend Hektar große Lausitzer Seenlandschaft. Entstanden ist sie aus dem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet Koschen. Genau hier soll die Ferienanlage fürs Wohnen auf dem Wasser realisiert werden. Verbunden und verankert werden die schwimmenden Häuser durch eine Steganlage mit etwa sechzig Metern Länge. Drei Seitenwände werden bei den auf einem unsinkbaren Stahlponton gebauten Häusern mit einer gebogenen Metall-Dachfläche kombiniert, die zugleich das Dach und die vierte Seitenwand bildet. Jedes Haus verfügt auch über eine durchgängige Glasfassade, die Licht in den Raum lässt und einen herrlichen Ausblick zulässt. Küche, Essbereich und Bad bilden den unteren Bereich der Häuser, der Wohn- und der Schlafraum liegen über dieser Etage. Der 97 m² große Prototyp all dieser Häuser stammt vom Unternehmen steeltec37, Wil/Design hat den Entwurf entwickelt und die Fertigung wird von Wilde Metallbau GmbH übernommen.
Noch mehr Wasser-Häuser
Leben oder zeitweiliges Leben auf dem Wasser kommt in den Niederlanden durchaus häufiger vor, ist in Deutschland aber bedeutend seltener. Und es wird wohl nicht soweit kommen, dass die Mehrheit der Deutschen eines Tages in Wasser-Häusern lebt, aber das Projekt in Geierswalde ist dennoch auch hierzulande kein Einzelfall. Zwei so genannte „Floating Homes“ liegen beispielsweise mittlerweile in der Marina des Hafens von Duisburg. Die beiden Häuser sind jeweils 125 m² groß. Verantwortlich für das Projekt ist die Gesellschaft für Wohnungsbau THS, die beide Floating Homes vermieten möchte. Interessenten soll es bereits reichlich geben. Insgesamt dreißig bis vierzig sind es, wird der Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft, Ulrich Küppers, in der Zeitung „Der Westen“ zitiert. Zwölf bis dreizehn Euro pro Quadratmeter pro Quadratmeter könnte die Miete kosten. Ganz billig ist Wohnen auf dem Wasser also nicht. Noch ein Beispiel? Hamburg. Seit 2006 existiert das Hochwasserbassin Hammerbock als Liegeplatz für Hausboote. Die schwimmenden Villen dort können durchaus einmal 450.000 Euro kosten. Auch das ist kein Schnäppchen, für manch einen aber ein durchaus gut bezahlbarer Preis. Für manch einen zahlungskräftigen Individualisten könnte Leben auf dem Wasser so auch in Deutschland verstärkt zu einer Alternative zu einem Leben an Land werden.