Helgoland ist Deutschlands einzige Hochseeinsel und damit am weitesten vom Festland entfernt. Seit 1721 ist die Insel „Düne“ nach einer großen Sturmflut von Helgoland abgetrennt. Um genau diese ca. einen Kilometer vor gelagerte Insel ging es am Wochenende in einem Volksentscheid. Um Tourismus, Infrastruktur und Wirtschaft der Insel, die alle gleichsam lahmen, wieder anzukurbeln, sollte Helgoland durch eine Verbindung mit der Düne um 20 Prozent wachsen. Die bis zu 1000 Meter lange und 300 Meter breite neue Fläche sollte Raum für moderne Hotels, Ferienhäuser, Strände und eine Marina schaffen.
Am vergangenen Wochenende hat sich die 1.300 Personen starke Bevölkerung in einem Volksentscheid gegen die Landgewinnung entschieden. 54,7 Prozent der Wahlberechtigten votierten gegen die mehrere hundert Millionen teuere „Anbaumaßnahme“. Nun müssen laut Helgolands Bürgermeister Jörg Singer neue zukunftsfähige Maßnahmen ausgearbeitet werden. Denn die Hochseeinsel steht vor wirtschaftlichen Problemen, ein neuer Entwicklungsraum für Helgoland“ sei „dringend notwendig“, so das parteilose Inseloberhaupt. Hatte die Insel jahrelang von Tagesausflüglern, die die zollfreie Zone der als „EU-Ausland“ geltenden Nordseeinsel für günstige Einkäufe nutzten, gelebt, sind diese so genannten „Butterfahrten“ mehr und mehr aus der Mode gekommen. Mit sinkenden Tagesgästen und aufgrund der Ermangelung anderer Einnahmequellen ging auch die Zahl der Einwohner Helgolands sukzessive zurück. Wie ein Entwicklungskonzept der Gemeinde, des Landes Schleswig-Holsteins und des Kreis Pinnebergs darlegt, benötige die Insel mindestens 1.500 Einwohner, um die Wirtschaft der Insel am Leben zu erhalten. Dieses Konzept rief schlussendlich dann auch die Landgewinnungspläne ins Leben.
Potenzial für den touristischen und wirtschaftlichen Neustart ist allemal vorhanden, allein an der Fläche zur Umsetzung mangelt es derzeit: die artenreiche Fauna mit Robben und Vögeln sowie die pollenfreie Luft bieten ungetrübte Urlaubsfreude für Naturliebhaber und Kurgäste gleichermaßen. Neue Hafenkonzepte sowie der Plan einer Wartungsbasis für Windparks in der Nordsee könnten die Wirtschaft Helgolands ebenfalls ankurbeln.
Nach Scheitern des Volksentscheids müssen jetzt andere realisierbare und finanzierbare Pläne erarbeitet werden, um neuen Wohnraum aber auch Flächen für Gewerbenutzen und touristische Infrastruktur zu schaffen. Ansonsten droht Deutschlands einziges Hochseeeiland in die wirtschaftliche Lethargie zu verfallen.