Köln hat einen Dom. Und dieser Dom ist wohl das bedeutendste Bauwerk, das in Köln steht und ohne Zweifel ein Touristenmagnet. Nicht ganz so prächtig wie der Dom selbst ist die Umgebung des Doms. Seit 2002 existiert ein Modell des Architekturbüros Allmann, Sattler und Wappner, um den Bereich der Domplatte am Museum Ludwig umzugestalten. 2010 kommt eventuell neue Bewegung in die Sache. Manchmal will gut Ding ganz schön lange Weile haben.
Kölner Domplatte — die jetzige Situation
Der Kölner Dom liegt ganz nah am Bahnhof der Stadt, wobei die Bahnhofshalle derzeit auf tieferer Ebene liegt und über Treppen zu erreichen ist. In unmittelbarer Nähe — nur wenige Meter vom Dom entfernt — liegt zugleich das Eingangsgebäude des Museums Ludwig auf einer Ebene mit dem Dom und bildet mit ihm und der Halle des Hauptbahnhofs quasi ein Dreieck. Wiederum in der Tiefe gelegen, grenzt der Saal der Kölner Philharmonie ans Museum Ludwig, bevor sich der kleine Domhügel dem Rhein und der nahe gelegenen Altstadt öffnet. Eine Straße wird unterhalb des Domhügels geführt. Sie verbindet unter anderem Bahnhof und Philharmonie: An ihr befindet sich der kleine Dionysoshof, zu dem vom Domniveau aus wiederum eine Treppe abwärts führt. Steht man auf jenem winzigen Hof, so lässt nur eine relativ schmale Öffnung Blicke ins Freie zu. Der Platz ist umgeben von Beton und Nachbar der im Tunnel geführten Straße. Wer an der Straße entlang geht, mag Beklemmung empfinden, sich eingeschlossen fühlen. Schön ist diese Ecke Kölns wahrlich nicht.
Die Suche nach Lösungen
Schmuddelecke wird der Platz bisweilen genannt und schreit nach einer Lösung. Die schien bereits 2002 gefunden worden zu sein. Nach dem Modell des Architekturbüros Allmann, Sattler und Wappner soll ein Teil der Domplatte entfernt werden, um das bisher Verdeckte wieder ans Licht zu führen. Eine hellere, freundlichere Dom-Umgebung wird damit angestrebt. Der Dionysoshof hatte keinen Raum in den neuen Plänen, von denen allerdings nicht jeder komplett begeistert war. Kritik kam etwa von den Architekten Dr. Godfrid Haberer und Professor Peter Busmann, die maßgeblich am Bau der Kölner Philharmonie und des Museums Ludwig sowie des beide Gebäude umgebenden Platzes beteiligt waren. 2009 kritisierte Haberer etwa gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass eine Öffnung der Tunneldecke den Platz vor dem Museum „schmal wie einen Balkon“ mache. Offenheit für Gespräche signalisierten die beiden Architekten jedoch von Anfang an. Diese Gespräche wurden aber wohl zu spät gesucht.
Das vorläufige Ende der Pläne
2009 bewarb sich die Stadt Köln um Gelder aus einem „Förderprogramm des Bundes für Investitionen in nationale Weltkulturerbestätten“. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee berücksichtigte den Kölner Antrag nach Prüfung aller eingegangenen Bewerbungen jedoch so gut wie gar nicht: Köln erhielt nur 100.000 Euro für eine eher nebensächliche Maßnahme im Areal rund um den Dom. Zum Vergleich: Berlin bekam damals für seine Museumsinsel 13,2 Millionen Euro. Einer der Gründe dafür, dass Köln schlecht wegkam, war neben einem angemahnten Gesamtkonzept die unklare Situation des Projekts. Eine mögliche Klage der Architekten Haberer und Busmann hätte den Umbau stoppen können. Das Projekt am Kölner Dom schien in weite Ferne zu rücken. Doch die Stadt gab nicht nach. Es folgte ein Schriftwechsel zwischen dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Schramma und dem Minister Tiefensee, der den Kölnern Mut machte, vielleicht doch noch an Gelder für ihre Pläne zu kommen. Dann… geschah wiederum erst einmal nicht viel.
Neue Hoffnung für Köln
Im Januar 2010 initiierte der neue Oberbürgermeister Kölns Jürgen Roters ein Beteiligungsverfahren, in dessen Rahmen das Architekturbüro Allmann, Sattler und Wappner seine Entwürfe modifizierte und ein Gesamtkonzept entwickelte. In mehreren Gesprächsrunden waren neben den Architekten auch die Kollegen Busman und Haberer, die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, der Museumsdirektor Kasper König und weitere Experten beteiligt. Das Verhältnis der Architekten mit ihren Kollegen Haberer und Busmann stände neuen Plänen nun wohl nicht im Wege. „Wir sind uns einig und richtig gut Freund geworden“ zitiert das Kölner Architekturportal Koelnarchitektur.de Ludwig Wappner in einem Artikel vom 29. April. Köln hofft — so das Portal — jetzt auf über zwanzig Millionen Euro vom Bund. Seit dem 28. Mai zeigt eine Ausstellung im Spanischen Bau des Kölner Rathauses die gesamte scheinbar endlose Planungsgeschichte und den aktuellen Stand. Und man darf gespannt sein, was in Köln weiter passieren wird.