Den Zustand einer Branche alleine anhand prognostizierter Beschäftigungszahlen zu beurteilen, wäre wohl eine sehr vereinfachte und zu einfache wirtschaftliche Analyse. Gewisse Rückschlüsse darauf, wie Entscheider einer Branche die aktuelle Lage der Branche im Gesamten einschätzen, lassen Prognosen rund um die Beschäftigungszahlen jedoch zu. Geht man einmal von jüngst erhobenen Einschätzungen zum Arbeitsmarkt der Immobilienbranche aus, scheint es der Immobilienwirtschaft in Deutschland derzeit gar nicht so schlecht zu gehen.
Marktführer der Branche rechnen vermehrt mit Einstellungen
Der Karriereführer 2010/2011 der Immobilienzeitung (IZ) enthält die aktuellen Ergebnisse einer Umfrage, die nun bereits zum zehnten Mal durchgeführt und von der Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan unterstützt wurde. Im Rahmen der Umfrage wurden insgesamt 84 auf dem deutschen Markt führende Makler, Verwalter, Investmentmanager sowie weitere Fachkräfte der Immobilienbranche befragt. Zumindest bei diesen befragten Marktführern glaubt derzeit etwa ein Drittel der Befragten (37%) an eine bald ansteigende Anzahl von Mitarbeitern in der deutschen Immobilienbranche. Bei der Befragung des vergangenen Jahres prognostizierten das dagegen nur vierzehn Prozent der Umfrageteilnehmer aus der deutschen Immobilienbranche.
Auch die Einstiegsgehälter der Branche steigen
Noch besser, so lässt sich annehmen, können Branchenexperten die nähere Zukunft im eigenen Unternehmen beurteilen. Hier sind Zahlen noch sehr viel eindeutiger auf Wachstum eingestellt. Knapp jeder zweite Befragte (49%) in der Studie glaubt bei seinem eigenen Unternehmen an Neuanstellungen bis zum Frühjahr 2011. Konkrete Pläne, bis zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter zu entlassen, äußerten dagegen nur acht Prozent aller Befragten. Weiteres Ergebnis der Umfrage: Die durchschnittlichen Einstiegsgehälter in der Branche steigen um 5,4% auf 35.165 Euro an. Die Palette der Gehälter reicht hier von 32.000 Euro pro Jahr für Einsteiger in Bereichen wie Planung und Bau bis zu 49.000 Euro Einstiegsgehalt für Mitarbeiter mit passendem Diplom oder Master im Immobilieninvestment-Bereich.
Auch die Konjunktur-Indexzahlen lassen hoffen
Die von der Immobilien-Zeitung vorgestellten Prognosen zum zukünftigen Arbeitsmarkt „Immobilienwirtschaft“ passen zu anderen Zahlen, die auf positive Stimmungstrends bei deutschen Immobilien-Unternehmen verweisen. Der von King Sturge regelmäßig ermittelte Immobilienkonjunktur-Index stieg jedenfalls im Juli 2010 verglichen mit dem Vormonat um 6,4 Prozent an und lag bei einem Wert von 110,7 Punkten. Bedenkt man, dass rund zehn Prozent aller Arbeitnehmer Deutschlands in der Immobilienwirtschaft arbeiten und dass die Branche einen Anteil von achtzehn Prozent an der Bruttowertschöpfung in Deutschland hat (Quelle der Angaben: King Sturge GmbH, Bulwin Gesa AG), sind solch gute Stimmungszahlen für Deutschlands Immobilienwirtschaft auch gute Zahlen für die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen.