Das Luxussegment am Immobilienmarkt boomt in Deutschland. Zu den bekannten Edelstandorten Kampen auf Sylt und München gesellen sich immer mehr attraktive Lagen für die vermögende Kundschaft. Ein Ende des florierenden Marktes ist nicht abzusehen.
Luxus in ganz Deutschland
Die teuersten Lagen der Republik nähern sich einander preislich an. Zwar ist und bleibt Kampen auf Sylt weiterhin der Spitzenreiter bei den Quadratmeterpreisen, doch München liegt bereits dicht auf. Ammerland am Starnberger See war im vergangenen Jahr im Top-Segment nur noch etwa zehn Prozent günstiger als das teure Pflaster der bayrischen Hauptstadt. Auch Rottach-Egern und Bad Wiessee am Tegernsee holten im gleichen Zeitraum preislich auf. In der Main-Metropole Frankfurt blieben die Quadratmeterpreise bei Luxusimmobilien der Bestlagen Westend und Nordend-West gänzlich unberührt von den Turbulenzen an den Kapitalmärkten der Bankenstadt. In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt konnten gar Wertsteigerungen von bis zu 90 Prozent verzeichnet werden. Spitzenpreise erzielten edle Immobilien in Düsseldorfs Altstadt am Rheinufer. In den nördlichen Metropolen Hamburg und Berlin bekamen die Verkäufer von Luxusimmobilien einen Preis, der drei Mal so hoch lag wie das bisher übliche Niveau. Teuerste Premiumlage in der Bundeshauptstadt ist der Werdersche Markt. Die nach Sylt zweitteuerste Insel Deutschlands ist das niedersächsische Eiland Juist.
Spitzenpreise weiter im Aufwind
Das Hamburger Maklerhaus Engel & Völkers geht in seinem aktuellen Report zum Luxusimmobilienmarkt nicht davon aus, dass der Markt in naher Zukunft gebremst wird. Eine Stagnation sei trotz der heftigen Preisanstiege der jüngsten Vergangenheit nicht in Sicht, resümiert Engel & Völkers aus seiner Untersuchung von Verkäufen mit mehr als 750.000 Euro Volumen. Denn im Vergleich zu den internationalen Toplagen befänden sich die deutschen Luxusimmobilien noch immer auf einem relativ gemäßigten Preisniveau.
Der Trend bei den vermögenden Käufern geht indes hin zu neu gebauten Immobilien. Bei Engel & Völkers waren 39 Prozent der vermittelten Luxusobjekte nicht älter als drei Jahre. Das Maklerhaus sieht aber auch eine wachsende Nachfrage bei sanierten Altbauten auf sich zukommen. 21 Prozent der Luxusverkäufe bezogen sich auf Objekte aus den Jahren 1851 bis 1919.
In ihrem Report stellen Engel & Völkers schon seit einigen Jahren relevante Preissprünge fest. Auch 2012 hat sich dieser Trend weiter fortgesetzt. In den gefragtesten Lagen konnten Verkäufer zwischen 50 und 90 Prozent Gewinn einstreichen. Es wird jedoch betont, dass diese Spitzenpreise keinesfalls den gesamten Immobilienmarkt repräsentieren. Dennoch konzentriert sich eine wachsende Zahl an Projektentwicklern auf besonders edle Neubauten im Premiumsegment. Besonders beliebt sind dabei letzte Baulücken an den Premiumstandorten der deutschen Großstädte. Bei der baulichen Verdichtung der Innenstädte entstehen aber auch neue Spitzenstandorte mit lukrativen Quadratmeterpreisen. Das extremste Beispiel dafür ist ‚The Seven‘ im Münchner Glockenbachviertel. Dieses Projekt hat sich zur teuersten Wohnanlage deutscher Großstädte gemausert. Weitere Beispiele lassen sich in beinahe jeder größeren Stadt finden. In Hamburg ist es die Hafencity, in Köln der Rheinauhafen und in Frankfurt der Westhafen. Alles Ausnahmeprojekte der kostspieligsten Art, die mit dem übrigen Immobilienmarkt nicht viel zu tun haben. Dennoch wächst die Bereitschaft der vermögenden Deutschen, für solche Luxusobjekte ganz tief in die Tasche zu greifen. Die Ansprüche der oberen Zehntausend an die Qualität, die Lage und die Ausstattung solcher Edelimmobilien steigt jedoch in gleichem Maße wie die Bereitschaft zum Zahlen.
Die Top 8 der Quadratmeterpreise
Auf Rang Eins liegt die Insel der Reichen und Schönen. Auf Sylt werden Quadratmeterpreise von bis zu 35.000 Euro erzielt. Platz Zwei belegt die bayrische Hauptstadt. In Münchens besten Lagen kostet der Quadratmeter bis zu 25.000 Euro. An dritter Stelle folgt der Starnberger See. In Ammerland können Luxusvillen schon mal für einen Quadratmeterpreis von 22.500 Euro den Besitzer wechseln. Hamburg erreicht mit 16.000 Euro den vierten Rang. Diesen Preis muss man für Premiumobjekte an der Außenalster anlegen. Auf Platz Fünf liegt mit bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter die Bundeshauptstadt. Dieser Spitzenpreis wurde im Jahr 2011 am Werderschen Markt erzielt. Die sechste Stelle belegt Juist. Auf der Insel werden für entsprechende Objekte Quadratmeterpreise von bis zu 16.400 Euro bezahlt. Platz Sieben erreicht 13.500 Euro pro Quadratmeter, mit diesem Preis muss beim Kauf von Luxusimmobilien der begehrtesten Lagen am Tegernsee rechnen. Gleichauf folgt die Nummer Sieben der Reihe mit ebenfalls 13.500 Euro für den Quadratmeter am Rheinufer der Düsseldorfer Altstadt. An achter Stelle reiht sich die hessische Finanzmetropole ein. Der Spitzenwert für Frankfurt liegt bei 11.000 Euro je Quadratmeter.
Im Vergleich mit internationalen Luxusobjekten fallen diese Preise noch beinahe bescheiden aus. Macht man sich auf die Suche nach den Nobelimmobilien von Städten wie New York oder London, wird man unter 50.000 Euro nirgends fündig.