Allzu alt ist der Westfalentower in Dortmund nicht. Erst 2009 war Richtfest und im ersten Quartal 2010 war der Büro-Bau vollendet. Eine Erfolgsgeschichte wurde der Tower allerdings nicht. Die meisten Flächen im 22-geschossigen Hochhaus, dem zweithöchsten Dortmunds, stehen leer. Bisheriger Besitzer des Turms ist der Credit Suisse Immobilienfonds CS Euroreal, der allerdings bis April 2017 liquidiert wird. Also muss ein neuer Besitzer her: Der muss bei einer Immobilie mit derart hohem Leerstand aber erst einmal gefunden werden.
Der fast leere Dortmunder Turm
„Westfalen Tower – Das Büroensemble mit Lebensqualität“ steht auf der Website des Westfalen-Towers. Das klingt gut. Aber anscheinend nicht gut genug. Mieter finden sich nur wenige. Doch lassen wir zunächst Fakten sprechen: Das gesamte Ensemble besteht aus dem etwa 86 Meter hohen Hochhaus sowie einem sechsgeschossigen Forum und einem viergeschossigen Atrium. Die Gesamtmietfläche beträgt etwa 28.500 m². Aber anscheinend will sie wirklich kaum jemand. Neunzig Prozent der Fläche im Tower stehen leer, hieß es im März 2012 in einem Artikel von Wallstreet Online.
Mögliche Gründe für den Leerstand
Die Lage innerhalb Dortmunds trägt am Leerstand wohl eher keine Schuld. Das Ensemble liegt am Westfalendamm 87. Der Westfalendamm ist Teil der Bundesstraße 1, die sich von Aachen im Westen bis zum Küstriner Vorland im Osten Deutschlands zieht. Zugleich gilt der Westfalendamm als eine der wichtigsten Hauptstraßen in Dortmund. Möglicherweise hat jedoch der Büromarkt in Dortmund seinen Anteil am Leerstand? Laut „Büromarktbericht Ruhrgebiet“ des Unternehmens CUBION Immobilien AG lag der Büroleerstand 2008 nur bei etwa 120.000 m². Seither stieg der Leerstand und erreichte 2011 insgesamt 182.000 m². Zugleich sank aber auch der Büroneubau laut Bericht zwischen 1010 und 2011 deutlich. 2010 waren es 81.500 m², wozu der Westfalentower wohl seinen Beitrag geleistet hat. 2011 waren es nur noch 10.500 m². Die Vermietungsleistung lag 2011 unterhalb des Zehn-Jahres-Durchschnitts. Für 2012 prognostiziert die CUBION Immobilien AG einen sinkenden Leerstand sowie eine gleich bleibende Vermietungsleistung und gleich bleibende Mieten (Durchschnitts- und Spitzenmieten).
Und was kommt jetzt?
Credit Suisse muss den Westfalentower innerhalb von fünf Jahren verkaufen. Insgesamt besitzt der CS Euroreal mit seinem Volumen von etwa sechs Milliarden Euro 98 weitere Immobilien, heißt es im Portal „Der Westen“. Alles muss raus! Der Verkauf des Westfalentowers dürfte dabei nicht zu den einfachsten Aufgaben gehören, falls der Leerstand nicht gesenkt werden kann. Angeblich sind gleich mehrere Makler dran, Mieter für den Tower zu finden. Ob sie Erfolg haben? Falls nicht, bliebe nur die Hoffnung, dass sich ein fantasievoller Käufer findet, der ein Risiko nicht scheut und gute Ideen für eine Vermietungs-Strategie mitbringt. Abwarten!
