Wer sich mit Erdhäusern beschäftigt, wird schnell der Faszination dieser völlig anderen Konzeption des Bauens und Wohnens erliegen. Es ist nicht nur die kaum zu übertreffende Umweltverträglichkeit dieser Bauweise, sondern ihre ganz eigene Ästhetik, die immer mehr progressive Bauherren über die Alternative Erdhaus nachdenken lässt.
Erdhäuser werden zwar in die Erde hinein gebaut, sie sind aber keine unterirdischen Bunker. Vielmehr werden sie in den Auslauf eines natürlichen oder künstlichen Hanges integriert. Doch auch in ebenerdige Neubaugebiete können Erdhäuser gebaut werden: Auf die Beton-Verschalung wird einfach Erde gesetzt und anschließend begrünt; schon nach ein, zwei Jahren sieht das Ganze dann so aus, als wäre das Haus in einen kleinen Hügel gebaut worden. Erdhäuser eignen sich auch besonders für steile Hanggrundstücke, die ansonsten nur mit extremem Aufwand bebaubar wären.
Erdhäuser besitzen keine eckigen Außen-Formen, sondern gleichen vielmehr organischen Skulpturen, die sich sehr harmonisch in die sie umgebende Natur einfügen. Die einzige Außenfront wird mit riesigen, meist bis zum Boden reichenden Fenstern versehen. Auch die hinteren Innenräume eines Erdhauses darf man sich nicht als dunkle Höhlen vorstellen – Lichtschächte sorgen dafür, dass alle Zimmer über viel Tageslicht verfügen.
Bei der Innenkonzeption bestimmt der Geschmack des Bauherren, ob die runden Formen des Äußeren auch für die Zimmer übernommen werden oder diese eher konventionell gebaut werden. Beides ist ohne Probleme möglich. Besonders attraktiv ist natürlich, durch runde Gestaltung der Innenwände und zurückhaltende Möblierung den einzigartigen Charme des Erdhauses zu betonen.
Ökologisch gesehen sind Erdhäuser die umweltfreundlichsten Gebäude überhaupt: Flächenversiegelung gibt es nicht, keine Grünfläche muss für diese Art Haus geopfert werden. Die Erde schützt das Haus hoch-effizient und energiesparend vor Witterungseinflüssen wie Regen, Kälte und Hitze. Es fällt lediglich maximal ein Drittel der Heizkosten eines Hauses in konventioneller Bauweise an. Mittlerweile wurden auch die ersten Erdhäuser als Passivhäuser gebaut, da diese ideale Voraussetzungen für die Nutzung der Geothermie besitzen.
Im Inneren eines Erdhauses herrscht zu jeder Jahreszeit das perfekte Raumklima. Im Sommer ist es stets angenehm kühl, im Winter behaglich warm. Die Befürchtung, dass es bei Erdhäusern leicht zu feuchten Wänden kommen kann, ist völlig unbegründet: Die Wände eines Erdhauses atmen und sorgen so stets für die optimale Belüftung.
Ein Erdhaus verwittert kaum – so können Erdhäuser für viele Jahrzehnte ohne großen Aufwand erhalten werden. Die Instandhaltungskosten für ein Erdhaus betragen lediglich knapp ein Drittel dessen, was für ein Haus in konventioneller Bauweise ausgegeben werden muss.
Angesichts steigender Energiepreise, wachsendem Umweltbewusstsein, aber auch der Sehnsucht nach wirklich individuellen Häusern, die kreativ und phantasievoll gestaltet werden können, muss man kein Prophet sein, um Erdhäusern eine große Zukunft vorherzusagen.