Wahrscheinlich gibt es keinen besseren Ort in Deutschland als die Wolkenkratzerstadt Frankfurt am Main, um einen „Internationalen Hochhauspreis“ zu verleihen. Die Frankfurter Paulskirche dürfte einen würdigen Rahmen geben, wenn der mit 50.000 Euro dotierte Preis am fünften November 2010 vergeben wird. Welcher Wolkenkratzer den Preis dann erhält, ist noch ungewiss. Als mögliche Kandidaten blieben zuletzt fünf von ursprünglich 27 Häusern übrig.
Hoch und hoch ist nicht dasselbe
Vier der fünf übrig gebliebenen Projekte stammen aus Asien, nur eins aus den USA. Das symbolisiert vielleicht für manch einen sehr deutlich, wie sehr asiatische Länder wie Japan, China oder die Vereinigten Arabischen Emirate mittlerweile den Wolkenkratzerbau dominieren, bei dem über viele Jahrzehnte lang die US-Amerikaner den Ton angaben. Zu den vier Finalisten aus Asien gehören das Shanghai World Trade Center, „The Met“ in Bangkok, der „Mode Gakuen Cocoon Tower“ (Tokio) und der Burj Khalifa in Dubai. Der fünfte nominierte Wolkenkratzer ist der Aqua Tower in Chicago. Allen fünf hier aufgeführten Gebäuden ist eine Höhe von über einhundert Metern gemeinsam. Wären sie weniger hoch, hätte man sie erst gar nicht für den Internationalen Hochhauspreis zugelassen. Doch die Marke von einhundert Metern überschreiten alle Finalisten sehr locker. Mit 203 Metern Höhe ist der japanische „Mode Gakuen Cocoon Tower“ dabei der Zwerg unter den Giganten. Er ist nur knapp ein Viertel so groß wie der „Burj Khalifa“, der seit 2008 den Rekord als höchster Wolkenkratzer der Erde hält.
Nicht nur Größe ist entscheidend
Aber die Größe alleine war natürlich nicht entscheidend dafür, dass genau jene vorab genannten Wolkenkratzer am fünften November in Frankfurt um den Sieg kämpfen. Die Jury hat da noch ganz andere Gründe. So steht der Burj Khalifa aus ihrer Sicht beispielsweise für einen „neuen Typus des Hochhauses“. Der „Mode Gakuen Cocoon Tower“ integriert drei Bildungseinrichtungen komplett in sich und führt deshalb aus Jury-Sicht „eine neue Nutzungsart in die Welt der Hochhäuser“ ein. Beim Shanghai World Financial Center begeisterte die „einfache Eleganz“ und die je nach Blickwinkel verändert wirkende Form des Wolkenkratzers, während „The Met“ richtungweisend ein „sehr angenehmes tropisches Leben in einer ökonomisch sehr effizienten Struktur“ ermöglicht. Last but not least: der Aqua Tower. Hier überzeugte „eine starke Identität“ die Jury, obwohl der Tower „nicht durch eine besondere Höhe heraussticht“.
Die Gewinner von einst
Verliehen wird der Deutsche Hochhauspreis seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main, vom in Frankfurt ansässigen Deutschen Architekturmuseum und von der DekaBank. 2004 ging er an den niederländischen Wolkenkratzer „De Hoftoren“, zwei Jahre später an den Wolkenkratzer „Torre Agbar“ in Barcelona, bevor 2008 die US-Amerikaner mit dem „Hearst Headquarters Tower“ in New York City triumphierten. Und 2010? Wir wissen es noch nicht, aber wir werden es bald wissen und wir werden es nachreichen: Versprochen!
2010… und der Sieger heißt… The Met.