Du betrachtest gerade Norddeutsche Schrottimmobilien – kein gutes Geschäft!

In Norddeutschland könnte sich derzeit ein großer Immobilienprozess anbahnen und einmal mehr geht es um so genannte Schrottimmobilien. Insgesamt sollen etwa 130 solcher Immobilien an Anleger verkauft worden sein, wodurch möglicherweise ein Schaden von vier Millionen Euro entstanden ist. Wie jetzt der Öffentlichkeit bekannt wurde, soll die Staatsanwaltschaft Stade bereits seit drei Jahren ermitteln. Noch nicht völlig klar scheint zu sein, welche Rolle die zumeist wohl eher nicht gut betuchten Käufer bei der Sache einnehmen.

Die Ermittlungen in Norddeutschland

Insgesamt soll die Ermittlung der Staatsanwaltschaft Stade siebzig bis achtzig Personen betreffen, wobei anscheinend auf zehn Personen ein besonderes Augenmerk liegt. Zwei Personen sollen mittlerweile vor dem Amtsgericht Syke angeklagt worden sein. Vorgeworfen wird den Beteiligten, Kredit gebende Banken getäuscht zu haben: einerseits über den Wert der Immobilien, die verkauft wurden, andererseits über die Bonität der potenziellen Käufer und Kreditnehmer. Insgesamt sind es etwa zwanzig Kreditinstitute, die den Immobilienkäufern möglicherweise auf Basis falscher Informationen Kredite gewährt haben. Den Käufern, die nach Medieninformationen überwiegend aus den Bundesländern Bremen und Niedersachsen stammen, sollen Mieteinnahmen in einer Höhe versprochen worden sein, die sich durch die Immobilien nicht realisieren lässt. Warum auch gegen die Darlehensnehmer ermittelt wird, bleibt derzeit noch unklar. Möglich wäre etwa der Vorwurf einer Mitwisserschaft bei den Fehlinformationen zur Bonität der Käufer.

Flugblätter und ein Vorwurf

Nicht immer scheint also ganz klar zu sein, wer Täuschender und wer Getäuschter ist und wer vielleicht ein Stück weit beide Rollen einnimmt. Aber wie auch immer, Fakt ist wohl: Wer in so genannte Schrottimmobilien investiert, hat lange Zeit viel Ärger am Hals, selbst wenn irgendwann ein Bundesgerichtshof-Urteil die Hoffnung nährt, sein Geld zurückzuerhalten. In Leer (Westfalen) ging ein Niederländer offenbar einen sehr individuellen Weg, um einen aus seiner Sicht existenten Betrug mit Schrottimmobilien aufmerksam zu machen. Insgesamt 500 Flugblätter sollen auf Leer geregnet sein. In ihnen soll der Mann einem Kreditinstitut und einem Makler Betrug vorgeworfen haben. Die beiden von ihm beschuldigten Parteien sollen ihm und anderen Niederländern Immobilien als sichere Kapitalanlage verkauft haben. Sie hätten dann allerdings das Grundbuch geändert, Fälschungen des Kaufvertrags durchgeführt und die Anleger hinters Licht geführt. Nach Medieninformation hat der Mann aus den Niederlanden Anzeige erstattet und muss seinerseits mit juristischen Schritten der von ihm angeklagten Bank rechnen. Wie sich die Sachlage genau präsentiert, wird voraussichtlich erst mit der Zeit klar. Verantwortlichkeiten rund um Schrottimmobilien zu klären, ist wohl nie einfach. Für Privatanleger wird der alte Grundsatz daher noch wichtiger: Gut schauen, in was man investiert, bevor (!) man investiert.