Traumwohnungen, Traumhäuser und Immobilien, die eher Alpträume verursachen – wie sehen sie aus, welche Merkmale besitzen sie? Fragt man ganz unterschiedliche Leute, kommen wohl auch ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus. Gewisse Tendenzen zeichnen sich bei Studien dennoch ab. Auch zwei aktuelle Studien zum Thema haben interessante Erkenntnisse zutage gefördert. Einerseits scheinen modernisierte Altbauten derzeit bei Käufern von Immobilien besonders hoch im Kurs zu stehen, andererseits würde insbesondere Verkehrslärm für viele Menschen aus einer Traumwohnung einen Alptraum machen.
Jugendstil gefällt
Die erste Studie stammt vom Immobilien- und Finanzdienstleister PlanetHome. PlanetHome befragte in seiner Studie insgesamt 834 Menschen. Der Studie zufolge, gehören modernisierte Altbauten für 23 Prozent der Befragten zu den Traumimmobilien. Das bedeutet: Sie würden sich für diesen Immobilientyp entscheiden, wenn Faktoren wie der Preis der Immobilie dabei keine Rolle spielen. Mit den modernisierten Altbauten sind allerdings in erster Linie nicht sanierte Häuser der 50er oder 60er Jahre gemeint. Was wirklich attraktiv wirkt, sind vielmehr beispielsweise sanierte Jugendstilbauten, die sich mit ihrer besonderen Ästhetik vom Gros der Immobilien heutiger Zeit abheben. Auf den Plätzen folgen stylische Lofts (20%) und Villen am Wasser (16%) im Ranking. Nur drei Prozent der Befragten bevorzugen dagegen das Weingut oder das friesische Reetdachhaus. Sanierte Altbauten solle man sich gut anschauen, ehe man sie kauft, warnt PlanetHome. Wie ist der Stand der Sanierung? Ist das Dach in gutem Zustand? Wie sieht es mit der Wärmedämmung aus? Welchem Stand der Technik entspricht die Heizanlage und wie alt sind die Stromleitungen? Antworten auf solche Fragen helfen bei der Entscheidung, ob die favorisierte Altbauwohnung tatsächlich eine Traumimmobilie ist oder vielleicht eher doch nicht.
Verkehrslärm schreckt ab
Wann Traumwohnungen eher zum Alptraum werden, fragte sinngemäß das Immobilienportal „immowelt“. 32 Prozent der 1.042 Teilnehmer dieser Umfrage nannten Verkehrslärm als Kriterium, sich gegen eine ansonsten traumhafte Wohnung zu entscheiden. Bei Akademikern und Beamten war dieser Lärm besonders unbeliebt. 41 Prozent aus dieser Gruppe würden eine Traumwohnung, in der sie hohen Verkehrslärm ertragen müssten, nicht beziehen. Nachbarn, die man für unsympathisch hält, animieren ebenfalls zum Verzicht auf die Traumwohnung. 26 Prozent aller Umfrageteilnehmer würden sich bei solchen Nachbarn gegen eine Traumwohnung entscheiden. Viele andere Kriterien bringen dagegen deutlich weniger Menschen dazu, der Traumwohnung den Rücken zu kehren. So würden etwa nur sechzehn Prozent auf eine Traumwohnung mit schlechter Verkehrsanbindung verzichten. Vierzehn Prozent der Umfrageteilnehmer sagen „nein“ zur Traumwohnung, in der keine Haustiere erlaubt sind, und neun Prozent zur Wohnung mit wenigen Parkplätzen im nahen Umfeld.
Nette Studien, die allerdings einen wichtigen Punkt vollkommen ausser acht zu lassen scheinen. Nämlich die „Traumwohnungen“ die sich erst nach Bezug als Alptraum entpuppen, weil einige der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden des Menschen auf raumpsychologische Zusammenhänge zurückzuführen sind. Und die sieht man vorher leider nicht.
Wobei der allgemeine Zustand der Nachbarschaft gewisse Rückschlüsse zulässt, aber eben nicht immer …
Gerhard Zirkel