Wasser ist für viele Menschen ein sehr reizvolles Element, eins zum Eintauchen und eins, in dem man sich treiben, die Seele baumeln lassen kann. Wohnen am oder gar im Wasser hat deshalb für viele ebenfalls seinen Reiz. Möglicherweise erklärt das den Erfolg der WaterHouses, die bereits vor dem Baustart im Juni 2011 verkauft waren? Hochtief Solutions formart errichtet in Hamburg fünf Pfahlhäuser mit insgesamt 34 Wohneinheiten in einem Wasserbecken mit 4.000 m² Oberfläche. Der Mensch kehrt zu den Ursprüngen des Lebens zurück; zumindest ein bisschen.
Die WaterHouses in Hamburg
Als zukünftiger Bewohner der WaterHouses nutzt man vielleicht einen der Bootsanleger, um im Kanu auf dem Wasser nach einem harten Arbeitstag zu entspannen. Da das Wasserbecken an einen Kanal angeschlossen ist, kann man sich auch gleich zu kleineren oder größeren Bootsausflügen aufmachen. Ja, das klingt schon irgendwie alles gut. Die WaterHouses versprechen hohe Lebensqualität und scheinen das Potenzial zu besitzen, dieses Versprechen zu halten. Als Beitrag zur Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg baut Hochtief Solutions formart zwischen Hafen und Süderelbe in Hamburg vier sogenannte Triplex-Häuser mit jeweils drei Wohneinheiten und Terrassen direkt am Wasser. Der WaterTower mit neun Geschossen bietet 22 weitere Wohnungen. Die Wohnungsgrößen liegen in allen fünf Gebäuden mit ihren insgesamt 3.325 m² Wohnfläche zwischen 55 und 130 m².
Ein Projekt mit hoher Energieeffizienz
Das Element Wasser spielt im etwa elf Millionen Euro teuren Gesamtprojekt eine große Rolle. Neben den Terrassen auf dem Wasser und den Bootsstegen soll es auch Unterwassergärten und Wasserwände als Sichtschutz geben, schreibt die IBA Hamburg auf ihrer Internetseite. Für die Gestaltung der WaterHouses wurde auf Entwürfe von Schenk + Waiblinger Architekten zurückgegriffen. Geht alles nach Plan, werden die WaterHouses im März 2013 fertig. Sie werden dann wohl nicht alleine wegen ihrer Lage etwas Besonderes sein, sondern auch aufgrund ihrer Energieeffizienz. Die Heizwärme für sie entsteht durch eine Geothermie-Wärmepumpenanlage und durch Solarthermie-Elemente in den Fassaden der Häuser; diese Art der Wärmeversorgung wird durch einen Anschluss an ein Fernwärmenetz ergänzt, der auch in Zeiten des Spitzenverbrauchs für ausreichend Wärme sorgt. Alle Gebäude erreichen Passivhausstandard, sodass die Kosten der Wärmeversorgung auf ein Minimum beschränkt werden. Zudem wird eine intelligente Regelungstechnik eingesetzt, die den Hausbewohnern energiesparendes Verhalten erleichtert.
Das Wasser als Lebensraum für den Menschen
Bauprojekte auf dem Wasser zu realisieren, fasziniert Menschen und beflügelt ihre Ideen, Pläne und Konzepte. Diese Faszination lässt Organisationen wie das US-amerikanische Seasteading Institut ganze Städte im Meer planen. In solchen Projekten möglicherweise ein Zuhause zu finden, erfüllt zugleich manch einem Menschen den Traum von Wohnraum mit einem hohen Maß an Individualität. Es gibt aber noch einen anderen Grund dafür, das Wasser als „Grund und Boden“ für künftige Wohnungen zu wählen: der enger werdende Platz an Land, an dem auch in Deutschland die meisten Metropolen leiden. Nicht immer muss dafür gebaut werden, jedenfalls kein Haus, eventuell „nur“ ein Hausboot. Hausboote hat etwa das Bankhaus Ellwanger & Geiger in seinem Immobilienmarkt-Bericht für Stuttgart und das Umland als eine Möglichkeit genannt, neuen Wohnraum für Baden-Württembergs Hauptstadt auf dem Wasser zu erschließen. „Hausboote liegen als Alternative zum ‚klassischen Wohnen’ im Trend“, schreibt das Bankhaus im Bericht. Stuttgart sei zwar weder Hamburg noch Amsterdam, dennoch seien auch hier Hausboote als alternativer Wohnraum denkbar. Das sind Ideen, die man zumindest einmal weiterspinnen kann.