Du betrachtest gerade Wie viel „Smart“ braucht ein Home?

Das inHaus in Duisburg-Neudorf ist das europaweit wahrscheinlich größte Innovationszentrum für intelligente Haussysteme. Seit dem sechsten April ist es zugleich ein ausgewählter Ort. Als ausgewählte Orte werden Jahr für Jahr werden 365 Ideen aus Deutschland von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. In Zentren wie dem inHaus entstehen die Ideen für Immobilien von Morgen, die mithilfe neuester Technik ihre Bewohner bei Aufgaben wie Energiesparen, Wohnkomfort und Sicherheit unterstützt. Heute wird vielerorts an solchen Technologien gearbeitet, die Möglichkeiten sind faszinierend. Aber sind sie auch alle sinnvoll?

Das inHaus in Duisburg-Neudorf

Betrieben wird das auf einem insgesamt 8.000 m² großen Gelände liegende inHaus in Duisburg-Neudorf von sieben Fraunhofer-Instituten in Kooperation mit zahlreichen Wirtschaftspartnern. In der Anlage sollen „neue Lösungen für Räume und Gebäude partnerschaftlich“ entwickelt, testet, demonstriert und letztlich zur Marktreife gebracht werden. Die beiden Versuchsgebäude inHaus1 und inHaus2 dienen als Anwendungslabore für Smart Home genannte intelligente Wohnimmobilien (inHaus1) und für smart buildings, also intelligente Gewerbeimmobilien (inHaus2). „Neue Systemlösungen in Gebäuden werden durch inHaus Anwendungslabore begreifbar“ schreibt die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ auf ihrer Website als Begründung für die Auszeichnung als ausgewählter Ort. In diesen Laboren werden beispielsweise Systeme zum effektiven Energie-Monitoring entwickelt sowie Systemkomponenten, die das Energiemanagement des Hauses teils mit dem Verhalten der Bewohner abstimmen.

Was kann ein Smart Home noch?

Was bereits heute an intelligenter Haustechnik möglich ist, zeigte beispielsweise auch das Projekt IQ150, das im November 2009 als Feldversuch in Berlin Kleinmachnow beendet wurde. Hier wurden diverse Roboter wie etwa Putzroboter eingesetzt, Unterhaltungselektronik wurde komplett vernetzt und eine Regulierung von Licht und Temperatur im Prinzip vielfältig regulierbar. Die Küche glänzte etwa durch ein intelligentes Herdsystem, das die Größe des Induktionsfeldes an die Topfgröße anpasst und das Feld komplett ausschaltet, wenn kein Metall auf ihm liegt. Die Waage im Badezimmer speicherte die jeweils aufgenommenen Werte zentral auf einem Rechner. Das System zur Heizenergie- und Stromversorgung arbeitete mit Solarpanels zur Produktion von Strom und mit Wärmepumpen als Energiequelle für die Heizung. IQ150 wird seit 2009 nicht mehr erneuert, allerdings ist für 2011/2012 ein Nachfolgeprojekt mit dem Schwerpunkt „Intelligenz für Nachhaltigkeit und Energieverbrauch“ geplant.

Wie viel Smart Home darf es denn sein?

Ideen wie ein Kühlschrank, der via Internet rechtzeitig Joghurt nachbestellt: „Solch luxuriösen Schnickschnack braucht eigentlich niemand“, wurde Petra Schmieder vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke im September 2010 auf dem Portal des Senders N24 zitiert. Mag sein! Aber vielleicht findet sich ja doch jemand, der genau diese Funktion für die Zukunft gerne hätte? Vielleicht schon! Wahrscheinlich ist dennoch, dass der intelligent nachbestellende Kühlschrank und intelligente Waagen weniger wichtige Auswirkungen auf das Wohnen der Zukunft und damit letztlich auf die Gesamtgesellschaft haben werden als etwa komplexe Energiesparsysteme, durch die intelligente Häuser ihren Energieverbrauch optimieren. Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind und bleiben ehrgeizig. Die Intelligenz von Häusern könnte dazu beitragen, diese Ziele zu erfüllen. Zugleich könnten Komponenten intelligenter Häuser, die für jüngere Menschen einfach mehr Komfort oder gar Spielerei bedeuten, älteren Menschen eine wichtige Alltagshilfe sein: Das Smart Home kann auch als Instrument für altersgerechtes Wohnen geeignet. Insofern ist gut, was an Orten wie dem Duisburg Neudorfer inHaus passiert: wichtige Arbeit für eine gute Zukunft.